Blutmai
Im Comic keine Erwähnung findet der 1. Mai im Jahr 1929 da wir im Folgendem den Geschehnissen am Ende der Weimarer Republik und der Machtergreifung durch die NSDAP ein größeres Augenmerk geschenkt haben. Hier auf unserer Webseite ist bedeutend mehr Platz als auf den 32 Seiten des Comics. Aus diesem Grund hier nun ein kurzer Abriss auf die Geschehnisse im Jahr 1929.
Mit dem Tod August Bebels vor dem Beginn des 1. Weltkrieges verlor die SPD ihren großen Vorsitzenden und dessen pazifistische Grundhaltung. Friedrich Ebert und Hugo Haase teilten sich fortan den Vorsitz.
Die Zustimmung der SPD zu den Kriegskrediten vollzog einen Riss durch die bis dahin klare internationalistisch aufgestellte Partei. Karl Liebknecht war der einzige der Reichstagsfraktion, der gegen die Kredite stimmte und für die nächsten 4 Jahre im Zuchthaus verschwand.
Dieser Riss, der zur Gründung der USPD (unabhängige SPD) führte vertiefte sich von Jahr zu Jahr. Während man den 8-Stunden-Tag noch gemeinsam auf den Weg brachte ging die SPD anschließend auf Distanz und suchte sich andere Koalitionspartner.
So führte die Spaltung der Partei auch zur Spaltung ihres gemeinsamen Feiertages am 1. Mai. Während USPD, der Spartakusbund oder in deren Nachfolge die KPD (Kommunistische Partei Deutschlands) den 1. Mai als ihren Kampftag betrachteten sahen die Sozialdemokraten darin eher einen Festtag.
So oder so, für die Unternehmer und Konservativen im Deutschen Reich blieb der 1. Mai eine offene Provokation und wurde mit vielen legalen und illegalen Mitteln bekämpft.

„Am 30. April 1929 verteilte die KPD Flugblätter, auf welchen wahrheitswidrig behauptet wurde, das Demonstrationsverbot sei aufgehoben worden. Am Morgen des 1. Mai waren etwa 8.000 Menschen {…} unterwegs, deutlich weniger, als die KPD erwartet und die Polizei befürchtet hatte. Der 1. Mai fiel 1929 auf einen Mittwoch, in Preußen war er anders als in manchen anderen Ländern Deutschlands kein gesetzlicher Feiertag.
Die Polizei ging schon morgens unter Einsatz von Schlagstöcken und Spritzenwagen gegen die Demonstranten vor, vereinzelt wurden auch Warnschüsse abgegeben. SPD und Gewerkschaften hielten sich an das Demonstrationsverbot und hielten ihre Maikundgebungen im Saal ab. Nach seiner Rückkehr von der SPD-Kundgebung im Sportpalast wurde Max Gmeinhardt, Mitglied der SPD und des Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, von einem Polizisten erschossen, als er der Aufforderung, sein Wohnungsfenster zu schließen, nicht sofort nachkam. Der Konflikt eskalierte zunehmend. Am Nachmittag wurde als Hindernis für Polizeifahrzeuge eine kleinere Barrikade errichtet. Die Polizei eskalierte den Konflikt ihrerseits und setzte gegen Abend gepanzerte Fahrzeuge mit Maschinengewehren ein {…}. Die Polizei beschoss Wohngebäude, an denen rote Fahnen aufgehängt waren.
Am 2. Mai rief die KPD als Protest gegen die Polizeigewalt zu Massenstreiks auf, was von etwa 25.000 Arbeitern befolgt wurde {Hervorhebung durch den Verfasser}.
Kurz vor Mitternacht des 3. Mai 1929 wurde Charles Mackay, ein neuseeländischer Journalist, von der Polizei erschossen, vermutlich weil er die Aufforderung zum Verlassen der Straße nicht verstand. Er war der letzte Tote, die Unruhen flauten bis zum 6. Mai so weit ab, dass das „Verkehrs- und Lichtverbot“ wieder aufgehoben wurde.“ (Wikipedia, 2013, „Blutmai“, Abs. „Die Unruhen ...“)