Die Anfänge
Moving Day
Am "Moving Day", der jährlich am 1. Mai stattfand, wurden in den USA von den Unternehmen neue Verträge geschlossen. Am gleichen, vom Staat festgelegten Tag, handelten auch die ArbeiterInnen ihre Arbeitsbedingungen aus. 1883 gelang es zum Beispiel den Holzarbeitern den Stücklohn abzuschaffen und einen neunstündigen Arbeitstag durchzusetzen. 1885 beschloß die "Federation of organised Trade and Labour Union" eine Kampagne für den 8-Stunden-Tag. Von einem bestimmten Tag an sollte kein/e ArbeiterIn mehr länger als 8 Stunden arbeiten. Dieser Tag sollte der 1. Mai 1886 sein.
Die mit der berechtigten Forderung verbundene Kampfansage an die Unternehmer wurde von diesen zum Anlaß genommen, die noch im Aufbau begriffene Arbeiterorganisation zu zerstören.
Durch seinen dramatischen Verlauf und die daraus resultierenden Folgen gestaltete sich dieser 1. Mai 1886 in Chicago zu einem denkwürdigen Tag der internationalen Arbeiterbewegung. Er hat dem drei Jahre später stattfindenden internationalen Sozialistenkongress in Paris, der den 1. Mai als internationalen Kampftag der ArbeiterInnen beschloss, starke Impulse gegeben.
1. Mai Chicago 1886


8-Stunden-Tag Bewegung
Das Ereignis auf dem Heumarkt (Haymarket) in Chicago ist unlöslich mit der großen amerikanischen Achtstunden-Bewegung verbunden, deren letzter Kulminationspunkt der 1. Mai 1886 war. Schon vor einer Reihe von Jahren hat diese Bewegung begonnen und hohe Wogen geschlagen. In 1872 und 1873 fanden in New York und anderen Großstädten der USA große Demonstrationen zu Gunsten des achtstündigen Arbeitstages statt. Die Bewegung war damals so stark, dass fast sämtliche Staatslegislaturen sich gezwungen sahen, Gesetze anzunehmen, welche den achtstündigen Arbeitstag bei allen Regierungsarbeiten einführten. Am 24. Juni 1878 nahm auch der Kongreß das Achtstunden-Gesetz für Regierungsarbeiten an. Im selben Jahr wurde durch einen in Cincinnati abgehaltenen Kongress eine "Nationale Labour-Union" gegründet.